Wir verstehen uns als Bildungseinrichtung, die die Erziehung und Bildung im Elternhaus auf vielfältige Weise ergänzt.
- Das Kind wird partnerschaftlich in seiner Entwicklung begleitet, es wird ihm die Zeit für Selbstbildung und eigene Erfahrungen gegeben.
- Das Spiel in der Natur und im Naturspielraum bietet dafür Material und Lernangebote für alle Altersstufen der in den Kindergarten aufgenommenen Kinder.
- Das Spiel ermöglicht den Erzieherinnen eine integrative Förderung der Kinder in allen Entwicklungsbereichen sowie die gezielte Förderung einzelner Kinder.
Das pädagogische Personal legt besonderen Wert auf die Förderung der sozialen Kontakte der Kinder untereinander und regt gemeinsame Aktivitäten an. Im Gespräch mit den Kindern und durch die Vorbildfunktion der Erzieherinnen werden Regeln erlernt, Grenzen gesetzt, Verständnis für und Respekt vor dem Anderen erfahren.
Wir achten besonders auf die Gleichbehandlung aller Kinder, um die Toleranz untereinander zu fördern, Stärken und Schwächen zu akzeptieren, sie mit ihren Fragen, Sorgen oder Problemen ernst zu nehmen und sich damit auseinander zu setzen. Wir achten darauf, Kinder aus anderen Kulturkreisen zu integrieren, sie insbesondere in der Sprachentwicklung zu unterstützen und den Eltern beratend zur Seite zu stehen. Wir sehen die Inklusion als positives Element.
Das pädagogische Personal plant, abgestimmt auf den Entwicklungsstand der Kinder, Projekte zu den unterschiedlichsten Bildungsbereichen. Unsere Richtlinien und Empfehlungen richten sich, was Ausbildung und Anzahl der Betreuungspersonen sowie Alter und Anzahl der Kinder in der Gruppe betrifft, am Bayerischen Kinderbildungs- und Betreuungsgesetzes (BayKiBiG) aus. Das Gesetz gibt auch die grundsätzlichen Bildungs- und Erziehungsziele vor. Bei der konkreten Umsetzung dieser Ziele will sich die hier vorliegende Konzeption aber - wieder - an den unmittelbaren, elementaren Bedürfnissen der Kinder orientieren.
Die moderne Lebenssituation unserer Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren ist vielfach geprägt von Reizüberflutung, Bewegungsmangel, funktionsbestimmtem Spielzeug und gelenktem Freizeitangebot. Wald- und Naturkindergärten greifen diese Umstände auf, indem sie ihnen erlebnis- und beschäftigungsspezifische Anreize wenn nicht entgegen, so doch zur Seite stellen. Nicht die materielle Ausstattung eines Kindergartens darf das Maß aller Dinge sein. Die Qualität der Kinderbetreuung muss durch Wohlbefinden und Begeisterung der Kinder und ihrer Eltern erkennbar werden!
Unsere „Bayerische Konzeption“ soll diese Einsicht verstärken bzw. für Interessierte zugänglich und nachvollziehbar machen. Da in der pädagogischen Arbeit immer das Kind mit seiner individuellen Persönlichkeit, seinen Bedürfnissen, Gefühlen, Stärken und Schwächen im Fordergrund stehen soll, beschreiben wir im ersten Kapitel das Bild vom Kind, das der gesamten Konzeption zu Grunde liegt.
Um deutlich machen zu können, wie sich der naturpädagogische Ansatz auf die Entwicklung der Kinder auswirkt und wie wichtig dabei das kindliche Spiel ist, muss zunächst genauer auf die momentane Lebenssituation unserer Kinder eingegangen werden. (Kapitel: "Die Natur als Wirkungsstätte")
Das Kapitel: "Ziele der pädagogischen Arbeit" beschäftigt sich daraufhin ausführlich damit, die von Kindern, Eltern, Gesellschaft und Staat geforderten Erwartungen in konkrete Bildungs- und Erziehungsziele für Waldkindergärten umzuformulieren. Ausgehend von einer anregenden, kindgerechten Umgebung wird aufgezeigt, auf welche Art Waldkindergärten den verschiedenen Bedürfnissen der Kindergartenkinder in besonderer Weise gerecht werden.
Eine geeignete Umgebung zur Umsetzung der pädagogischen Ziele impliziert eine fruchtbare Beziehung zwischen ErzieherInnen und betreuten Kindern. Hierbei muss das pädagogisch geschulte Personal die Balance finden zwischen situativem „Kindsein-Lassen“ und förderndem Anregen. Doch damit ist es nicht getan. Erst die optimierte Zusammenarbeit des Erzieherteams untereinander und im intensiven Kontakt mit Eltern und Träger ermöglicht eine breit abgestützte Umsetzung naturpädagogischer Konzepte zum Wohle der betreuten Kinder (Kapitel: "Die Wirkungskreise des Waldkindergartens").
Spätestens wenn eine derartig verstärkte Vermittlung von Lebenskompetenz auch einen gesellschaftlichen Nutzen verspricht, interessiert sich ein größerer Personenkreis für den neuen Ansatz. Welche Wege bei der unverzichtbaren Öffentlichkeitsarbeit sinnvoller- und nötigerweise gegangen, welche Kontakte geknüpft werden müssen, listet der Abschnitt über die "Öffentlichkeitsarbeit" auf.
Schließlich muss natürlich noch dargestellt werden, was überhaupt ein Wald- oder Naturkindergarten ist. Einblicke in die Entstehungsgeschichte geben darüber ebenso Aufschluss, wie die exemplarische Schilderung des Tagesablaufs oder der benötigten Ausrüstungsgegenstände. Erst wenn die Begriffe geklärt und die Rahmenbedingungen in Bayern dargestellt sind, ist das Bild vervollständigt.
Eine Konzeption muss reifen und sich immer wieder neuen Gegebenheiten anpassen. So gesehen ist dieses Dokument nichts starres, unveränderliches. Jeder Interessierte ist hiermit herzlich aufgerufen, bei der Weiterentwicklung der Naturpädagogik in Bayern mitzuwirken.