Bewegungs- und Wahrnehmungserfahrungen, wie sie im Wald in vielfältiger Form möglich sind, bedeuten immer Körpererfahrung und somit auch Selbsterfahrung des Kindes. Kinder erleben, dass sie selbst etwas bewirken können. Das äußere Bauen von Hütten, Nestern etc. bewirkt immer gleichzeitig ein inneres Bauen der Kinder an ihrer Persönlichkeit.
Kinder, die in ihrer Kindheit auf Bäume klettern konnten und gelernt haben, hinzufallen ohne sich zu verletzen, gewinnen Sicherheit und Selbstbewusstsein, das die Grundeinstellung zum Leben beeinflusst. Selbst gewählte Abenteuer oder Herausforderungen stärken das Selbstwertgefühl und schaffen ein stabiles Fundament, um mit Belastungen und Stresssituationen besser umgehen zu können.
„Das brauche ich mir nicht zu merken, das habe ich selbst erlebt.“ Neugierde und Forscherdrang sind Kindern angeboren. Die eigenen Kräfte erproben, die Dinge bewegen, untersuchen, auseinander nehmen, nach dem Wie und Warum fragen…
Die Wahrnehmung durch Sehen, Hören, Tasten, Schmecken und Riechen ist grundlegend für Erkennens-, Gedächtnis- und Denkprozesse. Die Natur bietet eine Fülle von intensiven und nachhaltigen Sinneseindrücken. Durch die Vielfalt der sinnlichen Erfahrungen wird der Mensch beweglich an Körper und Geist. Jeder Stock hat eine andere Oberfläche, modriges Holz riecht anders als frisch geschlagenes, die Geräusche des Waldes, die Farbenpracht oder der kräftige Geschmack einer Brotzeit draußen im Wald. Diese Eindrücke prägen sich tief in das Gedächtnis des Kindes ein. Natur- und Sachwissen, z.B. über Tiere, Pflanzen, Wetter erfolgt aus erster Hand durch unmittelbares Erleben.
Zusammenhänge, Analogien oder vernetztes Denken sind ständig präsent und werden von den Erziehern erklärend oder fördernd unterstützt.
Das „Spiel“ mit der Natur ohne vorgefertigte Materialien bietet den Kindern die Möglichkeit, die eigene Phantasie einzusetzen und zu entwickeln. Durch minimale Vorgabe im Material bleibt maximaler Raum für die Entwicklung eigenes Ausdrucks und eigener Bilder.
In der Natur und an der frischen Luft haben die Kinder optimale Gegebenheiten sich ausreichend und mit viel Freude und Lust zu bewegen. Sie können laufen, hüpfen, balancieren, kriechen, klettern, von selbst wieder ins „Verweilen“ kommen, sich eine Pause gönnen oder in eine andere Spielform wechseln. Diese grobmotorischen Erfahrungen bilden die Grundlagen für die Entwicklung der Feinmotorik, deren Förderung in der Natur in vielfältiger Weise angeregt wird, z.B. Umgang mit Blättern, Flechtarbeiten mit Gräsern.
Hygienische und präventive Maßnahmen (Händewaschen, Sonnenschutz usw.) werden von den Kindern an sich selbst als wichtig erfahren.