Kinder sind empfänglich für alles, was ihnen begegnet, und sie nehmen alles so an, wie es ihnen begegnet. Die Aufgabe des Erwachsenen ist, dies zu unterstützen. Er muss Kinder nicht mit Angeboten zum Spiel, zur Kreativität und zur Phantasie anregen. Dies sind bereits ihre Grundbedürfnisse bzw. -anlagen. Kinder haben ihre eigenen Ausdrucksformen und eigene Zeitrhythmen im Spiel. Sie wollen so frei wie möglich mit Zeit und Raum umgehen und haben auch ein Recht auf Langeweile und Langsamkeit.
Kinder wollen die Grenzen ihrer Körperlichkeit erproben, möchten sich zurückziehen und durch ihr Tun Spuren hinterlassen. Sie brauchen Platz für raumgreifende Bewegungsabläufe und realisieren Selbsterfahrung über Körpererfahrung.
Durch zu viele Angebote wird die Entwicklung dieser Bedürfnisse eher blockiert, die Spontaneität eingeschränkt. Zu viele Angebote, durch die der Erwachsene lenken will, wie er es für richtig hält, hindern das Kind daran, selbst die Initiative zu ergreifen und aktiv zu werden. Es konsumiert nur noch.
Das Erzieherteam soll stattdessen durch Kontinuität, Sicherheit, Verlässlichkeit und Vertrauen - eine Atmosphäre schaffen, in der die Kindergartenkinder sich wohl fühlen.
Den Kindern soll Raum für kindgerechtes, vielfältiges und naturnahes Spiel gegeben werden. Für das pädagogische Personal bietet das kindliche Spiel eine Möglichkeit, sich auf das Kind einzulassen und in seine Seele zu blicken. Vom Akteur zum Beobachter wechselnd begleitet der Erwachsene das Kind in seiner freien Entwicklung und in seinem Leben.
Selbstverständlich hat der Erwachsene seiner Vorbildfunktion gerecht zu werden. Die pädagogischen Fachkräfte sollen sich aber auch als lernende Gruppenmitglieder verstehen. Dann können sie unter anderem von der Natürlichkeit, Spontanietät, Phantasie und Kreativität der Kinder profitieren und ihr eigenes Verhalten auf Grund dessen hinterfragen.