Um Kinder in ihrer emotionalen und sozialen Entwicklung unterstützen zu können, ist es von besonderer Bedeutung, dass eine Basis des Vertrauens zwischen dem pädagogischen Personal und dem Kind geschaffen wird. Hierbei leistet die Natur große Hilfe, beim Aufenthalt im Freien gelingt es sehr schnell Kontakte zu knüpfen. Das Spiel in der Natur begeistert die Kinder so sehr, dass ihre Ängste in den Hintergrund treten und sie auf Grund dessen ungezwungener auf andere zugehen und sich mit Leib und Seele dem Spiel widmen können. Im Laufe des Kindergartenjahres entstehen zwischen einzelnen Kindern intensivere Kontakte und es werden tiefer gehende Freundschaften geschlossen.
In einer Kindergartengruppe treffen viele Wünsche, Bedürfnisse und Gefühle der einzelnen Kinder zusammen. Immer wieder müssen Kinder - zu Gunsten anderer - eigene Bedürfnisse zurückstellen. Dies fällt ihnen oft noch schwer und löst Gefühle wie Wut, Verzweiflung, Trauer, Zorn,... aus. Mit Unterstützung, viel Verständnis und dem Trost eines Erwachsenen oder anderer Kinder gelingt es ihnen jedoch, diese zu bewältigen. In solchen Situation lernt das Kind seine Gefühle zu verstehen, zu äußern und mit ihnen umzugehen. In der Gemeinschaft erlebt das Kind aber nicht nur negative sondern auch positive Gefühle, wie Freude, Zusammengehörigkeit, usw. Das Wichtigste am Waldkindergarten ist es wohl, dass die Kinder ihre Gefühle fast uneingeschränkt zum Ausdruck bringen können. Denn im Wald stört es nur selten, wenn ein Kind vor Freude herumspringt und jubelt, vor Wut schreit oder seine Aggressionen im wilden Lauf abreagiert.
Der Aufenthalt im Wald fordert von den Kindern eine Vielzahl von sozialen Kompetenzen. So müssen sie beispielsweise auf dem Weg zum jeweiligen Platz an den Haltestellen aufeinander warten, sich in demokratischen Abstimmungen auf einen Platz einigen, aufeinander achten und einander helfen. Während der Freispielzeit entwickeln sich immer wieder Projekte, in denen mehrere Kinder zusammenhelfen um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Beim Bau eines großen Lagers beispielsweise fallen verschiedene Aufgaben an. Einige Kinder besorgen das Material, andere fungieren als Architekten, Innenausstatter oder können gut mit Werkzeug umgehen. Dabei erleben alle, welche Vorteile eine gemeinsame Aktion hat und wie viel Spaß es machen kann.
Natürlich kommt es in einer Gruppe von Kindern immer wieder zu Konflikten. Aufgabe der Kinder ist es, Konflikte lösen zu lernen und Kompromisse zu schließen. Je nach Alter und sozialer Kompetenz des jeweiligen Kindes ist die Unterstützung durch Erwachsene nötig. Ziel des pädagogischen Personals ist, die Kinder dahingehend zu motivieren, eigene Wünsche, Bedürfnisse und Gefühle zum Ausdruck zu bringen und anderen Kindern zu zuhören - zu verstehen, um dann gemeinsame Lösungen für auftretende Konflikte zu finden. Dies kann auf unterschiedlichste Weise gelingen. Bilderbücher können den Kindern mögliche Lösungen und Verhaltensweisen aufzeigen, Rollenspiele können gewonnene Erkenntnisse vertiefen und Gespräche die Kinder unterstützen.